Podcast Transkript Episode 2 - Luuk Houtepen
Transkript Podcast Episode #1 mit Luuk Houtepen, Solcom
[00:00:06.460] - Thomas André Sola
Recruitment on the Road, der Staffing-Podcast von APSCo Deutschland. Herzlich willkommen zur ersten Folge von Recruitment on the Road, dem Podcast, in dem ich dir spannende Persönlichkeiten der Recruitment-Industrie vorstelle. Erfahre mit mir zusammen, wo die Person herkommt, was die Person gerade macht und noch erreichen will, was die Person von anderen unterscheidet und vor allen Dingen auch so erfolgreich macht. Du erfährst aus erster Hand, was die führenden Köpfe der Branche antreibt und findest Anknüpfungspunkte, dich mit der Person auszutauschen. Steig ein, lehn dich zurück und lass dich inspirieren. Warum machen wir das überhaupt? Recruitment on the Road ist der Podcast von APSCo Deutschland und mit mir als Host: Mein Name ist Thomas-André Sola und ich bin Branchenverbandsvorsitzender von APSCo Deutschland. Als Branchenverbandsvorsitzender bin ich sehr viel unterwegs und immer auf der Reise. Und auf diese Reise nehme ich dich heute mit. Ich möchte dir spannende Persönlichkeiten vorstellen und deren Weg zum Erfolg nachzeichnen. Auch hast du die Möglichkeit, deren Firma kennenzulernen und die Gedanken zur Branche nachzuvollziehen. Ich möchte, dass es dir einfacher fällt, mit der Person und Firma in Kontakt zu treten, denn wir alle können voneinander lernen und gemeinsam bringen wir die Branche weiter. Zu Gast heute ist Luuk Houtepen.
[00:01:36.790] - Thomas André Sola
Luuk ist, wie du gleich hören wirst, aus dem Land der Tulpen und orangenen Fußballtrikots. Er stammt aus einer katholischen Familie und sein Vater war katholischer Pfarrer. Fun Fact ist aber, dass er gar nicht getauft wurde. Luuk wollte eigentlich in die Politik gehen, hat sich dann aber gedacht, ein bisschen Unternehmenserfahrung kann in so einem Politiker, dass sie wenig schaden. Also startet er im Jahr 2007 bei Huxley in den Niederlanden in Vertrieb. Er war vom Start-out so erfolgreich, dass er im ersten Jahr gleich mehr verdient, hat als der niederländische Ministerpräsident und folgerichtig hat er sich gedacht: „Dann brauche ich ja auch gar nicht mehr in die Politik gehen. Luuk war zweimal Top Consultant weltweit im SThree-Konzern und so erfolgreich, dass sie ihn 2011 nach Deutschland geschickt haben, hier SThree aufzubauen. Das hat er dann zehn Jahre lang erfolgreich bei SThree gemacht und seit 2023 ist der Managing Director für das Business Development bei Solcom. Mit Luuk verbindet mich eine fast drei Einjährige Zusammenarbeit im RepComm, der Mitgliedervertretung gegenüber dem APSCo Deutschlandvorstand. Und diesen RepComm hat Luuk damals geleitet. Ich war immer begeistert von seinem umfangreichen Wissen, von seinen rhetorischen Fähigkeiten und seinen liebenswertigen holländischen Dialekt. Ich bin Luuk sehr dankbar dafür, dass er mich überredet hat, die Vorstandschaft von APSCo Deutschland in 2021 zu übernehmen.
[00:03:08.140] - Thomas André Sola
Und auch wenn ich wenig Zeit mit ihm verbringe, genieße ich jede Minute, wenn wir mal wieder Zeit für ein Mittagessen haben. Hi, Luuk. Schön, dass du heute da bist.
[00:03:17.560] - Luuk Houtepen
Vielen Dank, André. Und danke für diese tollen Worte deinerseits. Rührt mich schon ein bisschen, muss ich ehrlich sagen.
[00:03:25.170] - Thomas André Sola
Das freut mich natürlich. Luuk, wir wollen direkt starten und ich würde gerne ein paar Fragen stellen, wenn es okay ist.
[00:03:30.760] - Luuk Houtepen
Ja super, gerne.
[00:03:32.010] - Thomas André Sola
Natürlich die wichtigste Frage, Luuk. Ich habe ja schon von deiner Motivation erzählt, warum du in das Staffing reingekommen bist, aber erzähl uns doch ein bisschen, wie bist du in die Industrie gekommen?
[00:03:43.030] - Luuk Houtepen
Ja, ich glaube, eine Geschichte wie viele, die vor 15, 20 Jahren angefangen haben. Ich wusste nach meinem Studium nicht wirklich, was ich machen wollte. Und wie du schon erwähnt hast, Politik war so ein großes Ideal, so ein Ziel, aber ich wurde Berufserfahrung irgendwie sammeln und bin dann angerufen worden und eingeladen worden für einen Kennenlerntag. Und es gab es damals viel an der Universität und das hat meistens bedeutet, kurzer Vortrag und da was trinke. So bin ich hin und dann habe ich direkt drei Gespräche da geführt und war von zwei bis sechs bei Huxley in Amsterdam an der Gracht und irgendwie das Gefühl gehabt: „Hey, das gefällt mir. Und dann habe ich auch ein Angebot bekommen. Nicht wirklich stark drüber nachgedacht, aber tatsächlich die Möglichkeit gesehen, viele Unternehmen dich kennenzulernen, weil als Recruiter haben wir natürlich viel mit Kunden zu tun, viel mit Kandidaten zu tun und du weißt einfach auf einen gewissen Moment: „Hey, wo könnte ich dann hin? Was könnte dann passen? Das war meine Motivation anfangs.
[00:04:42.770] - Thomas André Sola
Toll. 17 Jahre später bist du heute hier? In diesen 17 Jahren, Luuk, was würdest du denn als Highlight deiner Karriere beschreiben und als absolutes Stone Light?
[00:04:55.090] - Luuk Houtepen
Ist jetzt eine schwierige Frage. Ich freue mich eigentlich am meisten über alle tollen Leute, die ich kennengelernt habe in diese Karriere, sowohl intern, damals bei SThree, aber jetzt auch bei Solcom, Haus VHR. Das sind meine Highlights. Zusammen sein mit interessierten Leuten, was zu bewegen, was Cooles aufzubauen. Low-light, ich muss ehrlich sagen, gibt es nicht direkt. Ich habe mich immer motiviert, aber die schwierigste Zeit in meiner Karriere war die Bankenkrise. Ich habe Freiberufler vermittelt für Bankenfinanzwesen in den Niederlanden und das ging richtig gut, wie du erwähnt hast. Ja, Ich war ein Top-Biller, damals Global, 2008. Super. Und dann kam die Bankenkrise und es ging richtig hart runter. Das hat wehgetan. Da sind auch viele Leute damals aus der Branche rausgegangen. Und das war schon, muss ich sagen, über ein Jahr lang nur negative Nachrichten, rote Zahlen, Angst seinen Job, seine Karriere, war damals 26. Das war, würde ich sagen, der Low light.
[00:05:55.190] - Thomas André Sola
Ja, spannend. Da war ich im Pharma, da lief es ganz gut. Das hat uns verschont, aber Corona hat uns dann auch getroffen. Aber wenn du jetzt resümierst, die ganzen Jahre, Luuk, jetzt kenne ich dich ja als Familienvater, als Kollege bei APSCo und als Vertriebler. Es ist immer schwer, die Themenblöcke Gesundheit Familie und Beruf richtig auszubalancieren. Wie sind da deine Herangehensweise?
[00:06:21.700] - Luuk Houtepen
Ja, ich würde sagen, André, das ist in meinem Fall ein bisschen dreigeteilt. In den ersten Jahren, in meinen Top-Biller Jahren damals, war es ganz klar Fokus Job. Ich war super effizient, habe sehr hart gearbeitet und Familie, meine damalige Freundin stand da auf Platz zwei oder drei. Hauptsache, man gewinnt, man ist auf Nummer eins, auf Platz eins. Davon muss alles weichen. Da gab es eine Phase, ich würde sagen, in Deutschland, da war das schon eher so gemischt. Meine damalige Partnerin hat auch bei uns, bei SThree, gearbeitet. Ich sage immer noch uns. Und ja, das war ein bisschen leichter damit, aber auch viel unterwegs und hat auch einen anderen Stellenwert, ein bisschen mehr schon. Und jetzt, muss ich ganz klar sagen, mit Frau, zwei Kindern und Hund, ist das eigentlich auf Platz eins, was natürlich auch manchmal schwierig vereinbar ist. Es gibt ja völlig recht. Effizient mit Zeit umgehen, Zeit, die man hat, gemeinsam genießen. Und ich muss sagen, auch das neue Arbeiten mittels Handy, mittels Kopfhörer, mittels Laptop, hilft natürlich auch, von wo auch immer du möchtest. Und damit ist es noch wieder besser zu vereinbaren, dass man sich das vorstellen musste, dass ich mit 25 oder 26 schon Kinder hatte.
[00:07:32.350] - Luuk Houtepen
Wie war deine Erfahrung denn, André?
[00:07:34.240] - Thomas André Sola
Genauso wie du das sagst, ich wollte gewinnen. Ich wollte Top eins sein. Wir hatten damals bei Hays eine Deutschlandliste von den Top-Vertriebsplanungen und ich wollte einfach oben stehen. Und ich habe das ziemlich zeitintensiv betrieben, zu zeitintensiv. Es war nicht gesund, was ich gemacht habe. Also ich habe sogar meinen Körper zurückgestellt. Habe eine sehr unterstützende Freundin gehabt, die dann auch meine Frau wurde. Deswegen von der Seite hat das gut geklappt. Aber ich kann mich noch erinnern, 2009, als ich den Life-Science-Skill in der Schweiz aufgebaut habe, hat auf einmal meine Rotatorenmanchette kaputt gemacht, weil ich immer bei Hayes so vom Computer gesessen bin und dadurch hat sich die Rotatorenmanchette nach rechts zu und tut mir heute noch weh. Also ich zahle heute noch dafür für meine Versäumnisse, als ich in die Karriere eingestiegen bin.
[00:08:21.560] - Luuk Houtepen
Leistungssport, ne?
[00:08:22.240] - Thomas André Sola
Ja, genau. Und das kriege ich heute wesentlich besser hin mit meiner Tochter, mit der ich jetzt wesentlich mehr Zeit verbringe, als mit meinen zwei Kids. Ja, es ist eine Herausforderung. Die spannende Frage für mich ist: Wie schaffen wir das als Managing Director, Führungskräfte C-Level im Staffing-Unternehmen, nicht die gleiche Erwartungshaltung an einen Starter zu haben, wie wir damals an uns selbst gehabt haben? Weil das sehe ich schon. Die Diskussion habe ich häufig mit C-Level, die sagen: „Bei uns war es damals von acht bis acht und bevor die Führungskraft nicht gegangen ist, ist keiner nach Hause gegangen. Das muss heute immer noch so sein. Und es gibt ja Staffing-Unternehmen, wo es heute immer noch so ist.
[00:08:59.000] - Luuk Houtepen
Ich finde, das muss so eine freie Wahl sein. Wenn man das möchte, wenn man so seine Karriere aufbauen möchte, macht das doch. Ich bin sehr froh, dass ich das gemacht habe damals. Ich habe Vollgas gegeben, damit auch Träume verwirklicht, gegönnt, wenn ich erst die Immobilie kaufen könnte. Ich bin sehr froh, dass ich damals gemacht habe, aber man muss auch akzeptieren, bin ich der Meinung, dass das nicht für alle das gleiche Rezept eigentlich gilt.
[00:09:19.100] - Thomas André Sola
Und muss man es dann im Umkehrschluss auch akzeptieren, dass wenn man die Leistung nicht abruft, nicht die gleiche Karriere machen kann?
[00:09:26.840] - Luuk Houtepen
Ich glaube, Leistung in der Leistungsgesellschaft, die wir wahrscheinlich bei uns in der Branche meistens haben, soll man belohnt werden für mehr Input. Und wenn man entscheidet, ein bisschen weniger Input oder einen anderen Balance zu legen, ist es völlig in Ordnung. Solange man dann einfach klar ein Offer darüber ist, überhaupt kein Problem. Bedeutet allerdings natürlich, wenn man mehr tut, hat man höhere Chancen auf höhere Profischonen, auf mehr Abschlüsse und wahrscheinlich auch auf Karriere.
[00:09:53.330] - Thomas André Sola
Also wenn man viel erreichen will, muss man heute auch noch viel geben. Das hat sich heute nicht verändert, so damals.
[00:09:58.620] - Luuk Houtepen
You get out what you put in.
[00:10:00.180] - Thomas André Sola
Du hattest doch auch so ein Time Sheet Management, 6:31 Uhr duschen, 6:38 Uhr E-Mails beantworten, 6:45 Uhr Kaffeetrinken. Genau.
[00:10:08.990] - Luuk Houtepen
Ich war gefühlt ein Roboter im Recruiting, so habe ich es genannt. Es war jeden Tag das Gleiche. Das hat mir dann auch wirklich geholfen, weil ich habe nicht oft nach 18:13 Uhr noch im Büro gearbeitet, weil ich so effizient war mit meiner Zeit und tatsächlich wie so ein Roboter gelebt habe. Hat das sehr gut funktioniert. Schön, dass du dich noch erinnern kannst, André.
[00:10:28.020] - Thomas André Sola
Klar. Eigenschaften sind wichtig im Recruitment. Jetzt hast du schon gesagt, Selbstdisziplin und effizientes Arbeiten sind einer deiner Stärken. Was würdest du noch als Stärken und auch als Schwächen von dir selbst betrachten?
[00:10:40.550] - Luuk Houtepen
Das ist immer eine gefährliche Frage natürlich. Ja, total.
[00:10:43.600] - Thomas André Sola
Der Hörer will ja was hören.
[00:10:45.930] - Luuk Houtepen
Genau, aber ist stark. Ich glaube, ich bin sehr breit interessiert. Das geht für unser Kollege, der Mitarbeiter, das geht für Kunde, das geht für Kandidaten. Ich bin sehr breit interessiert und kann mich auch mit vielen Themen identifiziere oder auch „Ich habe einfach ein Interesse daran, da Sachen zu lernen. Da gibt es natürlich dann auch eine negative Seite. Man kann sich vielleicht auch in sein breites Interesse manchmal vergessen, genau den Fokus auf das zu legen, was in dem Moment am allerwichtigsten ist, weil man auch, ich sage mal, abschweifen kann oder zu weit gehen kann in seinen Gedanken, was theoretisch möglich wäre in zwei, drei, vier Jahren. So, dieses breite Interesse und große Fantasie kombiniert dann vielleicht das Risiko, dass man ein bisschen zu weit springt denkt schon.
[00:11:31.240] - Thomas André Sola
Ich habe immer ein bisschen herumtelefoniert und Leute gefragt, was sie über deine Schwäche sagen würden. Da haben die mir gesagt, du warst im Organisatorischen nie so richtig sattelfest. Würdest du das unterschreiben? So Ablage und Datenbankpflege.
[00:11:44.680] - Luuk Houtepen
Ja, André, du warst mal bei mir zu Hause. Du weißt, wie mein Arbeitszimmer aussieht. Das hat leider auch mein Vater geerbt. Das sieht aus, als ob das Organisatorische ein totaler Chaos ist. Es ist auch Chaos für viele. Allerdings weiß ich genau, wo alles ist und weiß, wie ich es so finde. Das bedeutet allerdings, dass man das nicht so gut teilen kann. Ja, gebe ich schon, irgendwie gebe ich recht. Es ist nicht meine Stärke. Ich bin da noch zu viel kreativ in Niederlanden, zu wenig strukturierte Deutsche.
[00:12:11.810] - Thomas André Sola
Ist definitiv so. Aber nur der Genie beherrscht das Chaos, ist so der Spruch, gell? Sind deine Worte, ne? Ja, genau, sind meine Worte. Von den ganzen Stärken, die du hast, was würdest du deinen Super-Skill betrachten? Was kannst du besser als 99 andere? Und was können vor allen Dingen die Zuhörer von dir lernen, wenn sie jetzt auf dich zugehen?
[00:12:31.360] - Luuk Houtepen
Ich glaube, dass das Netzwerk, was ich aufgebaut habe und was ich auch pflege. Ich glaube, da ist eine Stärke, die ich habe, das liegt mir und das schätze ich und es wird auch geschätzt. Und deswegen kann ich schneller als die meisten anderen an Informationen komme oder eine Frage mal stelle oder mal eine zweite Meinung von den anderen Personen bekomme und damit vielleicht auch schneller agiere. Ich muss nicht das Rad immer neu erfinde, selber erfinde. Ich kann dafür sorgen, dass ich mit das Netzwerk, was ich aufgebaut habe, sehr schnell mit den Themen, womit wir beschäftigt sind, auch eine gute Richtung finde. Ich glaube, das ist meine große Stärke. Habe ich natürlich auch dank APSCore aufbauen können, aber das hat auch sehr viel Spaß gemacht und ich glaube, wird auch geschätzt in der Industrie.
[00:13:18.920] - Thomas André Sola
Ja, das kann ich dir attestieren. Du bist ein sehr guter Netzwerker. Wenn der oder die, die gerade zuhören, nicht so gute Netzwerker sind, was würdest du den Zuhörenden empfehlen? Was ist der erste Schritt, um ein guter Netzwerker zu werden?
[00:13:32.090] - Luuk Houtepen
Erst mal würde ich die Technologien nutzen, die wir mittlerweile haben. Netzwerker hat auch zu tun, einfach mal, nachdem man mit den Personen gesprochen hat, LinkedIn, Xing oder andere sozialen Netzwerke, sich hinzuzufügen, ein zu schicken und das dann auch weiter zu bespielen. Zweitens: Man muss sich trauen. Netzwerke bedeutet teilweise auch, dass man mit Personen ein Netzwerk, die, ich sage mal, berühmt sind oder Politiker sind, was ich mal werden wollte, und dass man sich traut, diese Personen trotzdem auch mal, einen Künstler fragen oder ins Gespräch zu gehen. Und drittens: Netzwerke ist auch Arbeit. Man muss dafür ein bisschen Zeit machen. Natürlich kann man sich jeden Tag von acht bis acht in ein Büro einschließen und sind auch viele Leute, die so sehr gute Arbeit leisten bei uns in der Industrie. Ich glaube allerdings, wenn man das möchte, muss man da raus. Man muss auf Events gehen, man muss dabei sein und man muss vielleicht auch ein bisschen kantig sein. Nicht bei alles immer, ich sage mal, rund und angenehm. Man darf mal kantig sein, auch bei uns in der Industrie.
[00:14:29.940] - Thomas André Sola
Auf jeden Fall, Luuk. Ich verweise da an den Podcast, den ich mit Herz und Fuß mal aufgenommen habe, über richtig Netzwerken. Kann man sich definitiv mal anhören. Luuk, was macht denn Solcom besser als andere Staffing-Firmen? Und was könnte Solcom noch besser machen?
[00:14:46.900] - Luuk Houtepen
Ich muss sagen, ich finde, dass Solcom eine richtig motivierte Mannschaft hat und ein sehr strukturiertes Backoffice, die dafür sorgt, dass unsere Kandidaten, Freiberufler, für eigentlich rein IT und Engineering Freiberufler, die wirklich auch ein gutes Gefühl haben, wegen unserem persönlichen Ansatz. Wir haben ein Key Account Management System. Das bedeutet, unser Kunde wird wirklich dauerhaft betreut von einem Account Manager und diese Account Manager kennen ihren Kunden auch richtig gut. Das ist ein Unterschied zu einigen von anderen Unternehmen in unserer Industrie und ich bin persönlich der Meinung, dass es der richtige Weg ist.
[00:15:20.430] - Thomas André Sola
In Krisenzeiten, gell? Absolut.
[00:15:22.090] - Luuk Houtepen
Was könnte Solcom noch besser machen? Solcom kann sich auch weiter und breiter entwickeln. Wir sind mittlerweile Teil der House of HR-Gruppe und haben vor, eigentlich das größte Recruiting-Unternehmen Europas zu werden in den nächsten Jahren, mit unseren Kolleginnen und Kolleginnen in den Niederlanden, Frankreich, Belgien, Deutschland, Schweiz, da sind wir jetzt daran, Polen, Österreich. Und da kann man lernen. Und Solcom ist extrem gut in das Thema Freiberufler. Wirklich, muss ich sagen, ich kenne die meisten Unternehmen in den Top 10, 20. Das machen die extrem gut. Allerdings, ein bisschen breiter zu schauen und vielleicht auch internationalisieren, da sind wir jetzt daran. Das werden wir weitermachen.
[00:16:11.180] - Thomas André Sola
Große Herausforderung. Wenn wir bei Herausforderungen sind, was ist denn deine Herausforderung in deinem Job heute und morgen?
[00:16:19.310] - Luuk Houtepen
Ich glaube, da kann ich zurückverweisen, was wir vorhin auch gesagt haben, dieser strukturierte Ansatz dafür sorgen, dass das, was echt am allerwichtigsten ist, das erst mal zu verfolgen. Ein breites Netzwerk, das hilft natürlich links und rechts, aber es soll nicht die Kernaufgabe sein. Und ich habe derzeit drei Kappe auf und das ist manchmal schwierig, innerhalb dieser drei Kappe, Ausschreibungsmanagement einerseits, die Integrierung von einem Unternehmen, IBB, House of Engineering, bei uns in der Gruppe, und das Thema Business Development, Key Account Management, der richtige Fokus immer passend auf die richtige Themen zu legen. Das ist herausfordernd. Und natürlich der Markt, das darf man derzeit echt sagen, es ist einfach mal ein schwieriges Jahr. Und Wir sind immer noch in der schwarzen Zahl. Wir machen es richtig gut bei Solcom, wir sind sehr stolz auf unsere Kolleginnen und Kolleginnen, aber es ist schwieriger. Und wir müssen wirklich noch Gas geben, dieses Jahr schön abzuschließen. Und andere, ich habe es schon mal gesagt, survive till 25.
[00:17:17.350] - Thomas André Sola
Da bin ich sicher, dass es das tun wird. Eine große Herausforderung, Luuk, sehe ich in meinen täglichen Gesprächen mit Geschäftsführer:innen, was die neue Generation, was den Nachwuchs angeht. Generation XYZ und Co. Wie geht ihr da bei Solcom? Habt ihr da Antworten drauf gefunden?
[00:17:34.960] - Luuk Houtepen
Na ja, erst mal muss man sich fragen, ob es eine Frage ist oder ob wir uns weiterentwickeln müssen. Es ist eine andere Arbeit, es ist ein Neuwert. An sich bin ich der Meinung, dass Solcom ein bisschen mehr Zeit und Mühe steckt in der Auswahl von unseren neuen Kollegen und Kolleginnen. Dann lieber vorab Nein sagen, wenn man nicht glaubt, dass es passt und vorab auch die Erwartungen klären, als nachhinein irgendwie als Geschäftsführer oder als Manager unzufrieden zu sein. Man muss Möglichkeiten schaffen und natürlich auch einen Anreiz irgendwie. Und wenn der Anreiz nicht passt, dann sind Leute in unserer Industrie nicht immer auf Dauer motiviert. Es ist eher ein Appell an unsere Industrie, sich gut zu entwickeln. Und gerade wir, der alte Herr, mit unseren Sackhosen und grauen Haaren, müssen uns weiterentwickeln und nicht die neue Generation. Die neue Generation, die arbeitet so, wie die arbeitet und das machen die auch richtig gut. Man muss es nur besser managen, anders managen.
[00:18:29.330] - Thomas André Sola
Jawohl. Danke. Luuk, jetzt haben wir uns für die Branche ehrenamtlich, ich drei Jahre, du mehrere Jahre, eingesetzt. Was müssen wir denn machen? Das ist ja mein persönliches Ziel, dass die Staffing-Branche die Traumbranche für viele Berufsabsolventen wird. Was fehlt da noch? Weil bis jetzt ist es definitiv noch nicht.
[00:18:51.730] - Luuk Houtepen
Ich glaube, das Thema Sichtbarkeit. Es ist immer noch eine Art von Schattenindustrie. Es ist ein Graubereich. Hier in Deutschland, muss ich sagen, noch mehr als in den Niederlanden ist Sales oder im Vertrieb zu sein, eher so eine komische Branche, wo es gar nicht sein muss. Wir können sichtbarer sein, wir können klarer definieren, wie Karriere aussehen kann und wir können irgendwie das auch motivierende darstellen. Das bedeutet nicht über Exzesse. Ich glaube, viele Unternehmen haben gerne über Exzesse dargestellt, was möglich ist, aber vielmehr über der breite Band.
[00:19:23.280] - Thomas André Sola
Was meinst du mit Exzesse?
[00:19:24.310] - Luuk Houtepen
Was ich damit meine, das kennen wahrscheinlich alle in uns, die Industrie, diejenige, die super performt, wird extrem gut belohnt und geht auf Incentives oder kriegt eine teure Uhr oder einen schnelle Wagen. Ich glaube, das ist nicht mehr so motivierend, wie das früher war in der Zeit von Glen Gary, Glen Ross. Schau diese Firma an, oder andere Firmen über Vertrieb. Die breite Masse, The Purpose, mehr reinzubringen. Das ist, was wir machen müssten, damit eine bessere Karriere für diese Generation auch darzustellen.
[00:19:56.180] - Thomas André Sola
Ja, Stichwort „The Leads Awake”. Guter Film. Können wir gerne in die Referenzen reingucken für alle von der New Generation, die den Film noch nicht gesehen haben.
[00:20:07.170] - Luuk Houtepen
Ist schon 80 Jahre, glaube ich.
[00:20:08.620] - Thomas André Sola
Können gerne mal angucken, wie wir konditioniert worden sind, als wir 2006, 2007 gestartet sind. Noch eine Frage zur Zukunft der Staffing-Branche, Luuk. Nach 17 Jahren in der Branche, hast du noch eine Vision für die Zukunft der Staffing-Industrie und für dich persönlich auch?
[00:20:24.980] - Luuk Houtepen
Ja, für die Zukunft von unserer Staffing-Industrie, gerade hier in Deutschland, Österreich, Schweiz, DACH-Region, sehr klar mehr Technologie, mehr tatsächlich Recruiting nah am Kunde dran, mit Kunden zusammengestaute, wie Fremdpersonal, Freiberufler oder auch Temp eingesetzt werden. Ich glaube, das Thema MSP, Anschluss von die Systeme auf eigene, wird auch noch ein Sprung nehmen. Wir sind natürlich auch bei APSCo mit APSCo Outsource. Ja. Melanie Forbes macht sie immer noch, oder?
[00:20:55.060] - Thomas André Sola
Genau und hier in Deutschland, mein Counterpart ist der Oliver Kömpf, der früher MSP geleitet hat und mit mir damals bei Roche gepitcht hat.
[00:21:02.730] - Luuk Houtepen
Genau. Ich glaube, in diese Richtung wird es sich weiterentwickeln. Das sieht man auch in anderen Ländern. Macht auch total Sinn. Meine persönliche Vision ist ja, da auch an beizutragen. Wir müssen uns weiterentwickeln. Wir können nicht nur dauerhaft anklingeln beim Kunden, eine Geschichte erzählen und weitermachen. So wird es nicht funktionieren auf Dauer und ich glaube, dass ich in meiner Rolle jetzt bei Solcom und bei House of HR, da auch sicherlich einen Beitrag leisten kann. Ich freue mich darüber.
[00:21:27.790] - Thomas André Sola
Ja, ich denke, was ich von dir immer gelernt habe, Luuk, du hast immer eine weniger deutsche Approach an das Thema Technologie gehabt. In Deutschland erlebe ich das häufig, wenn wir über Technologie sprechen, sprechen wir erst mal darüber, was nicht geht und was die GDPR-Bedingungen sind, überhaupt mal sich an den Tisch setzen zu können, jetzt leicht überspitzt gesagt. Und ich glaube, da ist der englische und der niederländische Vertriebs-Approach schon ein bisschen anders.
[00:21:53.940] - Luuk Houtepen
Ja, glaube ich auch. Da muss ich sagen, da bin ich tatsächlich Niederländer. Es stört mich auch, wie das in Deutschland teilweise geht. Es stört mich, dass wir kein Glasfaser haben. Es stört mich, dass wir wirklich Probleme haben, die wir in anderen Ländern nicht haben. Und ja, dann mussten wir, ich sage „wir, ich auch aus deutschem Satz, uns anders und besser entwickeln. Wenn wir das Thema nicht im Griff kriegen, bleiben wir dahinten, nicht nur in der Recruiting-Industrie, aber allgemein. Und das ist wirklich eine große Sorge, die ich derzeit habe. Ich versuche, mein Haus jetzt aufs Netz anzuschließen. Ich hoffe, das geht.
[00:22:23.230] - Thomas André Sola
Da drücke ich dir natürlich die Daumen. Eine Frage habe ich noch, bevor wir die Schnellfragerunde starten, Luuk: Was war dein persönlich schönster Upscore-Moment?
[00:22:32.010] - Luuk Houtepen
Ist schwierig, André. Es gibt viele, aber ich würde sagen, der Gedanke, die Vision, die wir damals gemeinsam aufgebaut haben in RepComm, auch teilweise hier in den Räumlichkeit von Lenyx Aristo.
[00:22:43.470] - Thomas André Sola
Allerdings, genau in diesem Moment.
[00:22:44.330] - Luuk Houtepen
Genau, hier war es. Was auch dazu geführt hat, dass der STAFFINGpro in 2022 – war das genau, oder? Ja, stattgefunden hat, wo wirklich unsere Branche zusammengekommen ist, wo wir wirklich gesehen haben, es wird echt eine vernünftige Gruppe an Leuten vom tollen Verband, was dafür sorgt, dass uns die Industrie ein Gesicht kriegt und sich selber auch mal auf der Schulter klopfen darf für die Arbeit und du auch im Besonderen.
[00:23:09.240] - Thomas André Sola
Danke. Ja, danke, dass du das mitgeprägt hast und definitiv die Vision, die wir auch in diesem Raum mit entworfen haben, haben Früchte getragen in den letzten drei Jahren. STAFFINGpro, sei der Hinweis erlaubt, 15. Oktober in Wiesbaden, die Messe der Staffingbranche. Alle C-Level treffen sich dort vor Ort und ich würde mich freuen, wenn du auch vorbeikommst. So, lieber Luuk, jetzt kommen wir zur Schnellfragerunde. Keine Zeit für Rechtfertigung. Einfach schnell die Antwort raushauen. Ich stelle dir jetzt Fragen, persönliche Fragen, Fragen zu deiner Firma oder zur Branche und du antwortest mit Ja oder Nein oder mit den vorgegebenen Möglichkeiten. Okay. Let’s start. Work, Life oder Work-Life?
[00:23:54.220] - Luuk Houtepen
Work-Life.
[00:23:56.400] - Thomas André Sola
Was ist der beste Ratschlag, den du jemals bekommen hast?
[00:24:00.460] - Luuk Houtepen
Nicht kopieren, aber verstehen und selber implementieren.
[00:24:05.240] - Thomas André Sola
Welche Vertragsart schlägt in deinem Herz? Contract, Perm oder Tamp?
[00:24:09.370] - Luuk Houtepen
Contract. Jawohl.
[00:24:11.580] - Thomas André Sola
Warst du jemals Top-Bilder in deiner Staffing-Firma? Yes. Sogar Doppelt, haben wir vorhin schon besprochen. Intrinsisch oder extrinsisch motiviert?
[00:24:19.950] - Luuk Houtepen
Mittel, intrinsisch.
[00:24:23.040] - Thomas André Sola
Bist du Hunter oder Farmer?
[00:24:25.920] - Luuk Houtepen
Eher Farmer.
[00:24:27.580] - Thomas André Sola
Okay, dann noch paar Fragen zu deiner Firma. Remote oder im Office?
[00:24:32.810] - Luuk Houtepen
Beides.
[00:24:34.020] - Thomas André Sola
Was steht bei eurer Firma an erster Stelle? Qualität, Zeit oder Kosten?
[00:24:39.790] - Luuk Houtepen
Qualität.
[00:24:41.200] - Thomas André Sola
Wie siehst du eure Firmenkultur? Modern, zeitgemäß oder altmodisch?
[00:24:47.420] - Luuk Houtepen
Fast zeitgemäß.
[00:24:49.650] - Thomas André Sola
Okay. Seid ihr in eurer Firma zurückhaltend oder progressiv?
[00:24:55.850] - Luuk Houtepen
Auch mittel.
[00:24:58.950] - Thomas André Sola
Und Buy oder Build?
[00:25:02.000] - Luuk Houtepen
House of HR - Buy, Solcom - Build.
[00:25:05.490] - Thomas André Sola
Alles klar. Guter deutscher Mittelstand. Ja. Was ist dein Lieblings-Recruitment-Spruch, Luuk?
[00:25:11.720] - Luuk Houtepen
Always be closing.
[00:25:13.420] - Thomas André Sola
A, B, C.
[00:25:14.000] - Luuk Houtepen
Yes.
[00:25:16.100] - Thomas André Sola
Und das größte Missverständnis über die Staffing-Branche ist …
[00:25:19.580] - Luuk Houtepen
Dass wir alle Cowboys sind. Es gibt auch Cowgirls.
[00:25:23.530] - Thomas André Sola
Okay. Ist unsere Branche ein Baby, ein Kleinkind, jugendlich, erwachsen oder Rentner kurz vor dem Exitus?
[00:25:32.540] - Luuk Houtepen
Hier in Deutschland oder DACH-Region, würde ich sagen, tiny
[00:25:36.730] - Thomas André Sola
Und ist die Branche kompetitiv in Deutschland, kollegial oder Cut-through-Capitalism?
[00:25:43.650] - Luuk Houtepen
Schon kompetitiv.
[00:25:45.280] - Thomas André Sola
Aber wir arbeiten am kollegialen Miteinander. Natürlich. Und in der Branche zahlen wir unsere Leute richtig oder zu wenig oder zu viel?
[00:25:55.430] - Luuk Houtepen
Manche zu viel, aber grundsätzlich richtig.
[00:25:58.220] - Thomas André Sola
Und darf der oder die Zuhörende sich unter dem Stichwort „Podcast“ mit dir vernetzen?
[00:26:04.460] - Luuk Houtepen
Natürlich.
[00:26:06.180] - Thomas André Sola
Schön. Dann bist du damit herzlich aufgerufen, dich mit Luuk und natürlich auch mit mir über LinkedIn und andere Social-Media-Kanäle zu vernetzen. Spannende und ehrliche Antworten, Luuk. Vielen Dank dafür.
[00:26:19.310] - Luuk Houtepen
Sehr gerne und vielen Dank auch, André.
[00:26:21.070] - Thomas André Sola
Leider sind wir heute schon wieder am Ende des Formats angekommen. Ich bedanke mich bei dir, dass du da warst und ich freue mich, wenn du als Zuhörer jetzt eine positive Bewertung für uns da lässt und wir uns in zwei Wochen wiederhören. Bis dann. Das war schon wieder mit unserer heutigen Podcast-Folge „Recruitment on the Road, dem Staffing-Podcast von APSCo Deutschland. Produziert mit freundlicher Unterstützung der Lenyx Group.